Wohnen in der Stadt wird immer beliebter und damit teurer

Die steigenden Immobilienpreise in Ballungszentren zeigen es schon lange: Immer mehr Menschen machen die Stadt zu ihrem Lebensmittelpunkt. Hieß es vor einigen Jahren noch, dass die Menschen aufs Land flüchten würden, setzt nun eine Umkehrbewegung ein. In den letzten fünf Jahren wuchsen die 15 größten deutschen um eine halbe Million neue Einwohner. Es zeigt sich, dass sich immer mehr Bürger auf die Metropolen konzentrieren, die über Universitäten, Kultur und einen hochwertigen Dienstleistungssektor verfügen.

Die städtebauliche Herausforderung wird es sein, mehr Dichte mit einer hohen Lebensqualität zu verbinden. Reine Wohn- oder Gewerbegebiete wird es zukünftig nicht mehr geben. Auf engstem städtischen Raum soll sich eine bunte Vielfalt an Geschäften, Dienstleistern und Wohnformen verwirklichen. Dies hat auch mit dem sich verändernden Organisationsstrukturen der Familie zu tun. Wenn sich Arbeitswelt und Freizeit immer mehr vermischen, müssen die Menschen mit einem erhöhten Abstimmungsaufwand darauf reagieren. Wer nicht täglich von 9 bis 5 arbeitet, braucht flexible Lösungen und kurze Wege.

Die hohe Nachfrage nach durchmischten Wohnraum birgt aber auch Risiken. Einerseits werden die Grundstücke immer teurer, andererseits stoßen begehrte Städte an ihre Grenzen, weil es einfach keine leeren Flächen mehr zum bebauen gibt. Deswegen müssen Brachen oder neues Bauland erschlossen werden, was für die betreffenden Kommunen teuer ist. Eine Ausgabe, von der man nicht weiß, ob sie sich auszahlen wird. Wer kann heute schon behaupten, dass die Sehnsucht nach der Stadt nicht ebenso schnell gestillt ist, wie sie gekommen ist.

Auch bei den Wohnformen zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen ab. Die Verbindung von Wohnen und Arbeit wird die zukünftigen Immobilien noch mehr prägen. Der Wunsch nach Innenstadtnähe und nach Eigentum wird neue Haustypen hervorbringen, die auf kompakte und ökologisch sinnvolle Bauweise Wert legen. Für viele jungen Menschen ist Mobilität im Arbeitsleben ein Muss. Auch hier werden neue Formen sich Bahn brechen. Das eigene Haus wird von der Lebensabschnittsimmobilie abgelöst und Finanzierungsmodelle wie Mietkauf werden sich durchsetzen.