Teppichvielfalt

Grundlegend werden Teppiche (Einzelstücke) und Teppichböden (Meterware) unterschieden. Häufig jedoch – so auch hier – wird die Benennung „Teppich“ als Oberbegriffe für alle Teppicharten verwendet und sogar als Synonym für industriell gefertigten textilen Bodenbelag verwendet, was z. B. Filzware wie Nadelvlies mit einschließt. Teppichherstellung hat eine lange Geschichte, besonders im Orient. So gelangten schon ca. 330 v. Chr. Orientteppiche durch Alexander den Großen in den Okzident. Ob als Wandbehang, als Eingangsteppich oder als Bodenbelag auf dem gegessen und geschlafen wurde, der handgeknüpfte Teppich ist ein traditioneller Bestandteil des orientalischen Lebens.

In England entstanden Teppichknüpfereien Ende des 16. Jahrhunderts und in Frankreich kam die Teppichindustrie des 17. Jahrhunderts zur Blüte. Auf mechanischen Webstühlen wurden gewebte Teppicharten bis Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. in England hergestellt, dann hielten schrittweise die vollautomatischen Webstühle in Mitteleuropa Einzug.

Grundlegend klassifiziert man Einzelstücke in folgende Teppicharten: Manufaktur-, Nomaden-, Dorf- und Designerteppiche.
Und diese wiederum unterscheiden gewebte Teppiche (Wolle, aber auch Baumwolle, beidseitig nutzbar), handgeknüpfte Teppiche (Wolle, Seide; asiatischer oder orientalischer Provenienzen, einseitig verwendbar), Handtuft-Teppiche (Florschlaufen im Gitternetz, evtl. oberseitig aufgeschnitten, rückseitig verklebt & verstärkt, geringere Haltbarkeit – Wolle, Synthetik, Hanf, Jute, Baumwolle).

Teppichböden
Meterware. Gewünscht sind: Strapazierfähigkeit, Pflegeleichtigkeit, Schalldämmung, Raumgesamtflächenbedeckung. Soll eine Fußbodenheizung installiert werden, sind schon vorab der Fußbodenaufbau sowie die Teppichbodenart samt Rückengewebe gut aufeinander abzustimmen. Grundlegend ist abzuwägen, ob man beanspruchungsfeste, absolut kurzflorige Teppicharten anvisiert oder ob man zwecks Wohnambiente einen Teppich verlegen möchte mit dicht-weicher und/oder hochfloriger Oberfläche. [Wer schnell zu reinigende Fußbodenoberflächen benötigt, ist mit Laminat oder Parkett besser bedient.]

  • Schlinge
    Geschlossene Garnschlingen aus Wolle, Synthetik oder Mischgewebe. Feinschlinge (Boucle), Grobschlinge (Berber), Hochtiefschlinge (Scroll). Pflegeleicht.
  • Velours
    Getuftet, Schlingen oben aufgeschnitten und egalisiert. Kurze, dichte, samtige Oberfläche, strapazierfähig bei zweifach gezwirntem Garn.
    Kräuselvelours (gedrehtes Garn), Shag (langflorig, über 15 cm), Saxony (mittelflorig), Plush (hochflorig, dicht), Splush ( 1 cm Florhöhe), Flokati (absolut langhaarig)
  • Hoch-Tief:
    Getuftet, Velours- und Schlingen-Kombination, z.B. Cut-Loop- oder Tip-Sheared.

Nadelvlies (Filzware, textiler Bodenbelag)
ein- oder mehrschichtiges Faservlies, mechanisch/chemisch (genadelt, geflockt) oder wärmetechnisch verfestigt, stark beanspruchbar, Polyamid oder Polypropylen, nur die sichtbare Oberschicht ist von hoher Qualität. Schnell absaugbar, meist in fleckenunempfindlichen Farb(mellierung)en angeboten. Der einzige textile Bodenbelag, auf den die Aussage „Laminat auf Teppich verlegen geht“ 100%ig passt.

Spielen: Gesunder Bodenbelag

Spielen: Gesunder Bodenbelag

CC (BY;SA) by HARO Flooring - Parkett & Laminat

„Brumm-brumm“, Max schiebt das rote Feuerwehrauto vor sich her. Neben ihm sitzen die Zwillinge Jan und Lisa und kauen genüsslich auf den Holzbausteinen herum. Die Krabbelgruppe ist zu Besuch und hat mal wieder den gesamten Fußbodenbereich eingenommen. Überall liegen Spielzeuge verstreut. Der von den Müttern durch eine Krabbeldecke gekennzeichnete Spielbereich wird schleunigst verlassen und los geht’s auf Entdeckungstour durch Wohn– und Kinderzimmer.

Dieses Szenario kennen wohl die meisten Eltern. Besonders im Krabbel- und Kleinkindalter spielt sich die Hauptspielzeit auf dem Boden ab. Dort befindet sich die Lieblingsspielfläche der Kleinen und auch die Erwachsenen müssen wohl oder übel den Weg dorthin finden, um mit ihren Schützlingen auf Augenhöhe spielen und kommunizieren zu können.

Da Kinder am liebsten auf dem Boden spielen, stellt die Wahl des Bodenbelags bei der Einrichtung des Kinderzimmers eine zentrale Rolle dar. Noch bevor Sie über Möbel, Vorhänge und Wandgestaltung nachdenken, sollten Sie sich intensiv mit der Frage der Beschaffenheit des Bodens auseinandersetzen. Da Bodenbeläge ganz unterschiedlich im Hinblick auf Schadstoffe und deren Einfluss auf die Innenraumluft beurteilt werden, ist es ratsam, für das Kinderzimmer auf jeden Fall einen Bodenbelag zu wählen, der die Gesundheit Ihres Kindes nicht gefährdet.

Doch für welchen Bodenbelag entscheidet man sich? Welcher gesunde Bodenbelag eignet sich für ein Kinderzimmer und erfüllt zudem die Kriterien, robust und pflegeleicht zu sein?

Zu den gesündesten Bodenbelägen gehört Marmor, der fürs Kinderzimmer aber eindeutig zu kalt ist. Ein Bodenbelag fürs Kinderzimmer sollte daher folgende Kriterien mindestens erfüllen:  Er sollte warm, gesundheitlich unbedenklich und pflegeleicht sein.

Beim Stichwort „warm“ denkt man natürlich sofort an einen Teppichboden. Die Nachteile von Teppichboden sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Sowohl über den Teppich als auch über die beim Verlegen verwendeten Klebstoffe dünsten gefährliche Schadstoffe aus, die die Gesundheit Ihres Kindes beeinträchtigen können. Wer auf einen Teppichboden im Kinderzimmer nicht verzichten möchte, sollte daher auf Öko-Prüfzeichen achten und einen Teppich wählen, der nicht mit Bioziden behandelt wurde.

Einen guten Kompromiss dazu stellen Holzbeläge, Korkböden und Linoleum dar, da sie zu den gesundheitlich unbedenklichen Bodenbelägen gehören. Auch hier gilt es, darauf zu achten, Versiegelungsmittel, die stark lösungsmittelhaltig sind, zu vermeiden und beim Verlegen einen lösemittelarmen Klebstoff zu verwenden.

Besonders Korkboden erfüllt zusätzlich die Eigenschaften warm und pflegeleicht zu sein. Hinzu kommt, dass Korkboden gelenkschonend und allergiker-geeignet ist. Durch das praktische Klick-System lässt sich Kork mittlerweile auch ganz einfach selbst verlegen.

Wem der „nackte“ glatte Boden für die Kinder dann noch zu kalt oder hart erscheint, kann zusätzlich eine gemütliche Baumwoll-Spieldecke auf den Boden legen, die bei Bedarf in der Waschmaschine gereinigt werden kann.